Steffie wohnt im Curanum St. Viti, einem Zentrum für Betreuung und Pflege in Uelzen. Sie genießt dort alle Freiheiten im Rahmen ihrer Möglichkeiten und macht sich
zugleich selber oft Feuer unterm Hintern.
Aufgeben ist für die Powerfrau nämlich nirgendwo eine Option. So sitzt sie nicht nur im Rollstuhl, sondern auch im Bewohnerbeirat ihres Zuhauses und führt auch sonst ein
selbstbestimmtes Überleben. Sie ist eine ziemlich weise Frau mit einer bewundernswerten Einstellung und einem sehenden Herzen.
Ihre Füße können nicht mehr gehen, ihre Hände kaum noch etwas halten. Die Schmerzen und Spastiken sind oft unerträglich. MS - Multiple Sklerose - ist auch so
eine Krankheit, gegen die bis heute kein Kraut gewachsen ist. Doch ihren Lebensmut lässt Steffi sich nicht nehmen. Auch darum wollte sie unbedingt mitmachen.
Vorab hatte sie mir erzählt: Von ihren Handicaps, von ihren Träumen und ihren Sehnsüchten. So sind in meinem Kopf diese Art Bilder entstanden.
Da wir mit Steffie nicht so beweglich und lange agieren konnten, hatten Bernd, mein damaliger Co-Fotograf, und ich die Szenerie vorab probeweise aufgebaut und
abfotografiert. Jene Testfotos habe ich Steffi bei einem zweiten Vorgespräch gezeigt.
Ihre Reaktion: „Das gefällt mir. Ja, da würde ich wirklich gerne sitzen. Genauso möchte ich es. Unbedingt auch mit Deinen Tieren.“
Für Steffis richtigen Fotoermin blieb nur ein kleines Zeitfenster. Ergo galt es alles bis ins Detail vorzuorganisieren. Vom heißen Stuhl bis hin zu den Futtermöhrchen.
Somit hatten wir - damit Steffi nicht frösteln musste - für den Rolli einen akkubetriebenen heizbaren Einlegesitz parat. (Gesponsort von der Firma Outchair.)
Die Blitzbeleuchtung und die Nebelmaschine gehörten in Bernds Zuständigkeit. Steffis Freundin und ihr Fahrer passten auf, dass die Pferdchen die Deko stehen
ließen.
5 Minuten vorm Schauerregen hatten wir die Bilder dann im Kasten. Einen Tag bevor ein lang anhaltendes Matschwetter eingesetzt hat. Uff.
Steffie sagt: „Das waren wundervolle Stunden. Ich habe mich so glücklich und besonders gefühlt und einfach jede Minute genossen.“
Bernd und ich haben uns über Steffies Freude gefreut und die immenhöflichen Pferdchen sich über die Möhrchen. Das war wieder einer dieser Nachmittage, die mir bewusst
machen, warum ich mache - was ich mache.