"Kunst und Mobilität."
Das waren seine ersten Worte, die er mir mit auf den Weg gegeben hatte. Für dieses Schmerzshooting im Rahmen unseres ehrenamtlichen Selbsthilfefotoprojektes für chronisch Schmerzkranke.
Christian hat viel überlebt: Herzstillstand, Burnout, Depression, Alkohol, Rücken ... Immer wieder hat er sich zurück gekämpft.
Seit mehreren Jahren ist er trockener Alkoholiker. Eine starke Leistung. Am Fototag - kurz nach seiner letzten Rücken-OP - ging Christian am Rollator bzw. an Krücken.
Letztere hatten wir während der Fotomache hinterm Baum versteckt und der Tretroller sollte dafür nicht nur als origineller Rollatorersatz herhalten dürfen.
Im Gegenteil: Die Laufhilfe deutet - so meine Interpretation - auch daraufhin, dass Christian immer eine Möglichkeit findet, weiter zu kommen.
Seine Mitte findet Christian in der Malerei. Doch da im Volksmund nicht umsonst von brotlosen Künsten die Rede ist, verdient er die meisten seiner Brötchen mit seinem
Fahrdienst. Ob Personenbeförderung - von Tür zu Tür - oder eben mal einen Koffer nach Berlin bringen – Christian fährt alle/s.
Christian trägt übrigens immer Rock. Seine diversen Outfits hatte er zum Fototermin mitgebracht, da brauchte ich nix beizusteuern. Den Roller hatte ich von meiner lieben
Rehasporttrainerin bekommen, alle weiteren Requisiten stammen aus unserer guten Fotostube.
Das mit dem Staub aufwirbeln war übrigens Bernds gute Idee. Wir haben für diese Rock-and-Roller-Fotos also wieder mal kreativ zusammengewirkt.
Als Betroffene für Betroffene und mit Betroffenen.
Auch Christian möchte mit seinen Erfahrungen anderen Betroffenen helfen und hat dafür seine Group 21 gegründet. Er ist via Facebook darüber zu erreichen.