Es war ihr erstes Mal vor der Kamera.
Sie kam mit Blitzlampenfieber und einerseits voller Vertrauen in meine Fähigkeiten und andererseits voller Selbstzweifel.
Weil: Eigentlich ist Sabrina schüchtern, hat zu wenig Selbstbewusstsein und trägt meistens schwarz. Nicht bloß, weil schwarz angeblich eine schlankere Silhouette
zaubert.
Eigentlich wollte sie auch zum Fototermin eine schwarze Bluse anziehen und „auf gar keinen Fall“ einen Hut aufsetzen. Doch da ich insbesondere für Menschen mit
Seelenschmerz das Leben gerne ein bisschen bunter gestalte …
Doch dann hatte ich die Qual - der Wahl. Es gibt nämlich noch viel mehr gute Bilder von ihr. Was wieder mal zeigt: Es braucht öfter mal einen kleinen
Mutanfall.
Auch hatte Sabrina ja nicht bloß gemeint, sie wäre unfotogen sondern sowieso viel zu kurvig für so eine Fotomache. Nun ja - irren menschlich.
Ich finde, sie hat ihr Auting erstaunlich gut gemeistert. Und ihr Selbstbewusstsein hat mehr als einen kleinen Schub gekriegt.
Da ist dieser Teufelskreis aus Seelenschmerz, Körperschmerz und Einschränkungen durch Übergewicht ...
Doch heute weiß Sabrina zumindest, dass sie fotogen ist und, dass Schönheit nichts mit der Kleidergröße zu tun hat, sondern mit Ausstrahlung. Und die hatte Sabrina
angeknipst. Sie hat während der Fotomache echt den Schalter umgelegt.
Vor der Veröffentlichung der Fotos auf Facebook war ihr dann nochmal etwas bange gewesen. Aber schon eine halbe Stunde später wurde sie von der positiven Resonanz total
überwältigt.