Skandal im Sperrbezirk? Wer hat da einen Vogel?
Warum wir uns mehr Töleranz wünschen?
Auweia! ICH. HABE. MÖPSE. FOTOGRAFIERT. UND. NACKTE. HAUT. Warum ich hier - im Nachtrag - sozusagen den Vogel abgeschossen habe? Warum ich mich dem rabenschwarzen Humor hingegeben habe?
Weil es wieder passiert ist. Weil uns wieder bewusst gemacht worden ist, dass zwar überall von Inklusion geredet wird, aber …
Ein Dutzend meiner/unserer Bilder sind aus den Ausstellungsfluren (nein, nicht in Uelzen, Uelzen ist weltoffen) einer großen Institution geflogen, in der u.a. soziale Arbeit unterrichtet wird. Weil die Bilder, ich zitiere: „… einige Menschen verstören würden.“ Fotografien, die Thematiken wie Inklusion, Behinderungen, Menschenwürde, Einsamkeit, Randständigkeit, Selbstorientierung, Umweltschutz, Sozialkritik … beinhalten und auch für diese „Fachgebiete“ angefragt worden waren.
Bilder, die auch - unzensiert - beispielsweise auf Facebook zu sehen sind. Bilder, die teils in unserem kleinen Stadtatelier für kreative Inklusion hängen bzw. teils bereits - unzensiert - in anderen Ausstellungen - in Uelzen und der Region - über viele Wochen hinweg öffentlich gezeigt worden sind. Bilder, die teils auch in Zeitschriften abgedruckt worden sind ... Ich möchte hiermit betonen: in Uelzen und Umgebung sind meine/unsere Bilder noch nie zensiert worden. In Uelzen wird Toleranz und Respekt gelebt.
Doch bereits vor drei Jahren ist es mir in Hannover passiert, dass dort einige Bilder nur in einem der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Raum gezeigt werden durften, während die harmloseren (?) der breiten Masse präsentiert werden durften. Auch damals waren wir von Leiter*innen einer großen Institution eingeladen worden. Einer Einrichtung, in der die freie Denke, Inklusion, Teilhabe, Respekt, Toleranz … blablabla … großgeschrieben werden.
Eigentlich sollten wir meinen, wer mich einlädt, weiß, dass ich nicht bloß mit farbfilmfröhlichen Blümchenbildern umme Ecke komme. (Emofotologie = Ehrenamtliche, sozial(kritisch)e und künstlerische Selbsthilfefotografie.)
Nun werden wir unsere Ausstellungsbilder mit Triggerwarnungen versehen, Skills wie Antistressbälle mit an die Wände hängen … und das Ganze mit viel Galgenhumor als Running Gag immer wieder thematisieren.
Fazit: Wir sind froh, dass Unser kleines Stadtatelier für kreative Inklusion in Uelzen steht. Hier wird nicht nur der Quotenrollifahrer fürs Pressefoto gesucht und danach wieder abgeschoben. Hier erleben wir ein WIR. Und dafür sage ich: Danke Uelzen.
PS: Diese töleranten Bilder habe ich gemacht, nachdem (!) wir aus der Ausstellung geflogen waren. Sie hingen also nicht dort, hätten aber bestimmt für noch größere Aufregung gesorgt.
PPS: Die Häkelmöpse hatte mir bereits vor zwei Jahren, auf meinen Wunsch hin, unsere Nachbarin und Häkelfee Sonia angefertigt. Den Häkelfrops hatte unsere multikreative Praktikantin Pfiffigenies (Therapiefrops, Pfotomodel, Schaufenster-Live-Actrice, Kundenstopperin …) Bühnen-Autschfit ist eine Modeschöpfung von der vielseitig engagierten Schulbegleiterin Eines der Pfiffipfotos hat übrigens unsere multitalentierte Praktikantin Lilli gemacht.