Aus der Haut?
Sich in der eigenen Haut nicht wohlfühlen? Viele haben - zumindest zeitweise - dieses Gefühl schon verspürt. Natürlich hat unsere Haut keinen Reißverschluss. Natürlich können wir nicht einfach aus unserer Haut schlüpfen. Und was wäre, was bliebe, was würde sich ändern, wenn es doch möglich wäre?
Beziehungsweise, was könnten wir tun, um uns (wieder) wohlerfühlen zu können – so in uns?
Wir haben viel darüber geredet. Auch darüber, ob es möglich ist, Fotos von sich machen, ohne sich selbst zu zeigen. Also Symbolfotos zu machen und dafür einen anderen Menschen als „Körpermodel“ vor die Kamera zu lassen.
Wir konnten das für und mit Nick / für uns - dank Sven - realisieren, weil wir mehrmals die Woche in unserem kleinen Stadtatelier für kreative Inklusion zusammenwirken dürfen und Vertrauen ineinander haben. Ohne Vertrauen, Respekt und eigene Erfahrungen zur Thematik hätten wir diese Bilder nicht machen können.
Auf einem Parkplatz - in der Nähe unseres kleinen Stadtateliers - haben wir als kleines Team umgesetzt, was unser talentierter Jahrespraktikant Nick für seine Hausaufgaben bereits skizziert und notiert hatte. Nick besucht die Fachoberschule für Kunst und Gestaltung in Uelzen. Es freut mich, dass er hinter der Kamera stehen wollte. Auch ich bin, insbesondere wenn es sensible Themen und ganz junge Menschen betrifft, immer vorsichtig mit Veröffentlichungen. Was im Internet ist, bleibt im Internet.
O-Ton Nick: Für mein Praktikum habe ich das Fotoshooting zum Thema "Aus der Haut rauswollen" mitgemacht. Inspiriert von meinen eigenen Erfahrungen mit Mobbing und dem Gefühl, sich im eigenen Körper unwohl zu fühlen. Da mir das Thema sehr persönlich ist, wollte ich nicht selbst vor die Kamera, sondern lieber hinter der Kamera bleiben. So konnte ich meine Perspektive zeigen und gleichzeitig Abstand zum Erlebten halten.
Unser kleines Team des Tages
Hinter der Kamera: Nick (Jahrespraktikant) und ich
Vor der Kamera: Sven (Ehrenamtler in unserem kleinen Stadtatelier)
Fotoassistenz: Vivien und Elfi (Ehrenamtlerin und Langzeitpraktikantin)
Spontaner Making-Uff-Fotograf: Lars Wendlandt (Sensibler Lieblingsfotograf)
Autschfit / Requisiten: Latex, Reißverschlüsse, Kunstblut, Kunstnarbe (Handmade 2024 by Fräulein Schminke) … Reinigungstücher.
SeelenPflaster
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TrümmerFrau
?
Du kannst kein Pflaster auf die Seele kleben.
Doch du willst leben.
In Frieden, in Freiheit, im Heute, im Wir.
Mit ihr.
Du mauerst eine Mauer ohne Tür.
Doch du willst ins Wir.
Mit ihr.
Liebe ist ein Pflaster.
Liebe ist eine Tür.
PS: Hauptsache gesund? Hauptsache schlank? Hauptsache viel Geld auf der Bank? Hauptsache geliebt.
Ich will leben, ich will geben,
mir ein Pflaster auf die Seele kleben.
Ich will lachen, ich will machen …
Du musst nicht Einstein sein, um zu wissen, was Seelenpflasterwirkstoffe sind: Liebe, Mitgefühl, Hilfsbereitschaft, Umarmungen, Dichtkunst, Musik, Natur, Tiere …
Risiken und Nebenwirkungen: Herzklopfen …
Ich liebe die Bilder und bewundere diese beiden empfindsamen wie starken Frauen, die mir - nicht nur im Rahmen dieser beiden Shootingsonntage - so viel Vertrauen entgegengebracht haben. Danke auch dafür.
Übrigens machen wir seit einiger Zeit auch Musik zusammen. Demnächst gibt es also auch noch was auf die Ohren. Von uns für euch.
Schachmatt?
Sie sagt: „Bloß, weil ich etwas anders aussehe, bin ich doch nicht doof. Mobbing ist doof.“
Beides kann ich bestätigen.
Emily hat in diesem Jahr ein mehrwöchiges Praktikum bei uns absolviert und sich als lernfreudiges, farbfilmfröhliches, hilfsbereites, höfliches … engagiertes Multitalent bewiesen.
Sie ist auch tatsächlich eine gute Schachspielerin (wir haben im Atelier auch eine Spielesammlung) und in ihrer Freizeit eine eifrige Bibelleserin. Der Glaube gibt ihr Kraft. Ihr Problem ist nicht ihr körperliches Kranksein – eine seltene Knochenkrankheit, die ihr das Leben erschwert. Ihr Problem sind oberflächliche Menschen. Menschen, die meinen, bloß weil jemand anders ausschaut, sich anders bewegt … weniger intelligent, weniger liebenswert, sprich: weniger wert sei.
Wir haben eine wundervolle junge Frau kennenlernen dürfen, die bei uns immer gute Laune pur verbreitet und immer zu unserer Atelierfamilie gehören wird.